Mikrobiom in
Balance:
Geheimnis schöner, gesunder Haut
Inhaltsangabe
- Bedeutung des Hautmikrobioms für die Hautgesundheit
- Was ist eigentlich das Hautmikrobiom und welchen Nutzen hat es für unsere Haut?.
- Gibt es eine ideale Zusammensetzung des Hautmikrobioms?.
- Kann ein gestörtes Hautmikrobiom den Hautzustand verändern?.
- Wie kann ich das Hautmikrobiom schützen? Dos and Dont's im Überblick..
- Diese Produkte/Inhaltsstoffe stören dein Hautmikrobiom.
- Produktempfehlung für ein gesundes Hautmikrobiom.
Um mehr über dieses spannende Thema zu erfahren, haben wir unsere Expertin, Frau Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann zu einem Interview getroffen. Sie ist nicht nur an der Hochschule Coburg tätig, sondern forscht zudem seit vielen Jahren intensiv in den Bereichen Darm- und Hautgesundheit. Ihre wunderbar geschriebenen und wissenswerten Ratgeber möchten wir an der Stelle nicht unerwähnt lassen.
Bedeutung des Hautmikrobioms für die Hautgesundheit
Was ist eigentlich das Hautmikrobiom und welchen Nutzen hat es für unsere Haut?
Gibt es eine ideale Zusammensetzung des Hautmikrobioms?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Hautmikrobiom und Hautproblemen?
Wie kann ich das Mikrobiom der Haut schützen?
- Pflegen Sie regelmäßig soziale Kontakte: Wir stehen in engem Austausch mit unserer Umwelt, geben Bakterien ab und nehmen welche von anderen Menschen auf. Die meisten dieser Bakterien sind nützlich und stärken unser Mikrobiom. Sie unterstützen die Hautbarriere und sorgen dafür, dass das Immunsystem im Gleichgewicht ist. Durch den Kontakt zu anderen Menschen bereichern wir unser eigenes Mikrobiom, stärken das Immunsystem und reduzieren wahrscheinlich sogar das Risiko für Allergien.
- Achten Sie auf eine mikrobiomfreundliche Pflege: Mikrobiomfreundliche Kosmetikprodukte berücksichtigen die Bedürfnisse des Hautmikrobioms, indem sie wenige oder keine Konservierungsstoffe und mikrobiomverträgliche Duftstoffe enthalten. Zusätze wie präbiotische Pflanzenstoffe oder Stoffwechselprodukte von Bakterien stärken das Hautmikrobiom noch zusätzlich.
- Kommen Sie regelmäßig ins Schwitzen: Ein paar Mal pro Woche beim Sport ins Schwitzen zu kommen, kann eine gute Möglichkeit sein, Ihr Hautmikrobiom zu stärken. Schweiß dient dem Erhalt der Hautbarriere und dem Schutz vor Umwelteinflüssen. Sich ab und zu mal beim Sport zu verausgaben und den Schweiß – wenn das möglich ist – nicht sofort mit Seife und Duschgel abzuspülen, tut der Haut und dem Mikrobiom deshalb gut.
- Stärken Sie das Darmmikrobiom: Das Darm- und das Hautmikrobiom stehen in einer engen Verbindung. Wenn es um gesunde Haut, eine starke Hautbarriere und ein gesundes Hautmikrobiom geht, sollte man sich deshalb auch um den Darm kümmern. Gut fürs Darmmikrobiom ist eine ballaststoffreiche Ernährung, vor allem viele präbiotische Ballaststoffe. Dies findet man u.a. in Lauchgemüse, Zwiebeln, Spargel, Haferflocken, Cranberries, Mandeln, noch etwas grünen Bananen etc. Wichtig sind auch Omega-3 Fettsäuren für die nützlichen Darmbakterien, enthalten in Fisch, Leinöl, Rapsöl, Leinsamen oder Walnüssen. Außerdem lieben die Darmbakterien auch Polyphenole. Das sind Pflanzenstoffe mit besonderer Schutzfunktion für die Haut. Diese findet man unter anderem in grünem und schwarzem Tee, in dunklen Beeren und intensiv gefärbtem Gemüse, aber auch in Kaffee und dunkler Schokolade. Die Pflege des Darmmikrobioms führt zu einem gesunden Hautmikrobiom, das Ihre Haut zum Strahlen bringt.
- Vermeiden Sie desinfizierende Haushaltsreiniger: Eine zu sterile, keimfreie Umgebung schadet dem Mikrobiom. Das gilt auch für die Anwendung von Desinfektionsmitteln im Haushalt. Zu wenige nützliche Bakterien im häuslichen Umfeld erhöhen das Risiko für Allergien und einige Hautkrankheiten
- Halten Sie sich nicht nur in geschlossenen Räumen auf: Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt in einer artenreichen Umgebung, zum Beispiel in einem Waldgebiet, dem Hautmikrobiom guttut und die Regeneration eines geschädigten Hautmikrobioms fördern kann.
- Verzichten Sie aufs Rauchen: Studien haben gezeigt, dass bei Rauchern die wichtige Vielfalt (Diversität) abnimmt und es zu Veränderungen in der Verteilung wichtiger Hautbakterien kommt.
Prof. Dr. Axt-Gadermann: Sie möchten noch wissen, von welchen Produkten und/ oder Inhaltsstoffen Sie in Bezug auf die Gesunderhaltung der Haut besser Abstand nehmen sollten? Auch hierzu gebe ich Ihnen gerne einen kurzen Überblick.
Diese Produkte/ Inhaltsstoffe stören Ihr Hautmikrobiom
- Desinfektionsmittel: Unterscheiden nicht zwischen krankmachenden Keimen und nützlichen Bakterien. Deshalb reduzieren sie die wichtige Vielfalt des Hautmikrobioms. Desinfektionsmittel im Haushalt sind meistens überflüssig. Hände nur desinfizieren, wenn notwendig.
- Waschaktive Substanzen in Duschgelen und Seife: Die Hautbarriere lässt sich mit einer Ziegelmauer vergleichen: Nur, wenn genügend Mörtel (Hautfette, Lipide) die Ziegelsteine (Hautzellen) miteinander verbindet, ist die Mauer stabil. Werden mehr Hautlipide durch Wasser, Makeup-Entferner oder Seife herausgelöst, als sich nachbilden können, wird die "Mauer" brüchig und verliert ihre Widerstandsfähigkeit. Verzichten Sie auf aggressive Tenside mit hoher Waschkraft und greifen Sie zu Duschölen oder Produkten mit milden Tensiden, die das Hautfett nicht so stark lösen.
Produktempfehlung für ein gesundes Hautmikrobiom
Verwende milde Reinigungsprodukte
Vermeide aggressive Reinigungsprodukte und Seifen, die dein Hautmikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen können. Wähle stattdessen sanfte, pH-hautneutrale Reinigungsprodukte, die die Haut gründlich reinigen, ohne dabei die guten Bakterien und den Säureschutzmantel zu stören.
Füttere die Haut mit Präbiotika
Wähle eine Pflege mit Vitamin B 3 (=Niacinamid)
Vitamin B 3 ist in der Lage, die Talgproduktion der Haut zu regulieren und regt dabei noch die Produktion von Ceramiden an. Ceramide sind übrigens ein wichtiger Bestandteil unserer Hautschutzbarriere. Bei Neurodermitis und trockener Haut besteht oft ein Mangel an Ceramiden. Fülle diese daher mit geeigneten Hautpflegeprodukten auf.
Stärke deine Hautbarriere mit natürlichen Ölen
Natürliche Öle sind besonders mikrobiomverträglich, da sie die nützlichen Bakterien auf der Haut fördern. Im Gegensatz zu synthetischen Ölen, Mineralölen oder Vaseline können sich natürliche Öle teilweise sehr gut in die Hautbarriere integrieren und diese dadurch stärken. Jojobaöl ist sehr gut geeignet, deine Hautbarriere zu stärken, denn es ist dem natürlichen Hauttalg sehr ähnlich und enthält größere Mengen so genannter „Wachsester“, die eine geschwächte Hautbarriere reparieren können. Öle kommen ohne Konservierungsmittel und Emulgatoren aus.
Feuchtigkeitspflege
Eine ausreichende Feuchtigkeitszufuhr ist die Grundlage, um die Hautbarriere zu schützen und das Mikrobiom der Haut intakt zu halten. Greife daher gerne zu Feuchtigkeitscremes, die genau dort ansetzen.